Bundesliga Rückrundenvorschau: SC Neuenheim
- Rugby-News Team
- 26. März
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Apr.
Der SC Neuenheim spielte die beste Hinrunde seit Jahren und belegt mit einer starken Balance aus Angriff und Defensive Platz zwei. Das klare Ziel: Wieder ins Finale einziehen. Doch um Frankfurt herauszufordern, muss das Team in der Rückrunde noch eine Schippe drauflegen.

Es gibt in Deutschland nur wenige Rugbyvereine mit einer so tief verwurzelten Geschichte wie der SC Neuenheim. Gegründet 1902, hat der Club nicht nur den Heidelberger Rugbysport geprägt, sondern auch bundesweit Maßstäbe gesetzt. Zahlreiche Meistertitel und eine der stärksten Nachwuchsabteilungen des Landes machen den SCN zu einer Institution, die Jahr für Jahr um die Meisterschaft mitspielen kann.
Und genau das war auch in der abgelaufenen Hinrunde wieder der Fall. Mit Platz zwei nach sieben Spielen unterstrich Neuenheim eindrucksvoll seine Titelambitionen – und lieferte die beste Hinserie seit Jahren. "Ich tue mich mit solchen Bewertungen schwer, aber ich würde sagen 7-8 auf einer Skala von 1 bis 10. Wir können noch besser werden, obwohl es die beste Hinrunde seit langem war", erklärt Sportvorstand Axel Moser. Tatsächlich war es fast eine perfekte Vorrunde: Alle Spiele wurden souverän gewonnen – mit Ausnahme der Begegnung gegen den SC Frankfurt 1880, die mit 6:40 verloren ging.
Was Neuenheim auszeichnet, ist die Balance zwischen Angriff und Verteidigung. Mit 358 erzielten Punkten stellte der SCN die zweitbeste Offensive der Liga, nur Frankfurt war noch produktiver. Doch ebenso beeindruckend ist die Defensive: Lediglich 92 Gegenpunkte – ebenfalls der zweitbeste Wert in der Bundesliga. Aber die Heidelberger ruhen sich nicht auf ihren Erfolgen aus, denn "die Spiele kommen extrem dicht aufeinander, und wenn dann Verletzungen dazukommen, wird es trotz einer guten Kadertiefe schnell knifflig. Das haben wir aber gut gemanagt", so Moser.
Vor allem das 43:5 gegen den TSV Handschuhsheim war ein Statement-Sieg, der Neuenheims Platz als Nummer zwei hinter Frankfurt untermauerte. "Der eindeutige Sieg im Derby gegen den TSV war ein Highlight für uns", sagt der Sportvorstand. Ein weiteres Zeichen der Dominanz war das 90:7 gegen RG Heidelberg – ein Spiel, das zeigte, wie unaufhaltsam die SCN-Offensive sein kann. "Natürlich hätten wir uns gewünscht, das Spiel gegen Frankfurt speziell in der zweiten Halbzeit anders zu gestalten", gibt Moser zu. Der SCN war in dieser Partie chancenlos, aber genau das ist der Punkt, der in der Rückrunde behoben werden soll.
Denn das Ziel ist klar: "Wir wollen wieder das Finale erreichen wie in den Vorjahren. Die Chancen stehen gut, aber wir dürfen uns keinen Ausrutscher erlauben." Die Lehren aus der Vergangenheit sind noch präsent. "Wie schnell ein Vorsprung auf den Dritten verspielt sein kann, haben wir in der letzten Saison gesehen, als wir den Zweitplatzierten trotz scheinbar aussichtslosem Punkterückstand noch abgefangen haben. Daher heißt es: wachsam sein."
Ein wichtiger Faktor könnte die Integration der jüngeren Eigengewächse sein. "Finn Schwager, Toni Troch, Luis Herzog, Chris Weißberg und einige andere haben sich in den letzten Jahren gut entwickelt. Diesen Weg wollen wir weitergehen." Ebenso entscheidend wird es sein, aus dem vollen Kader schöpfen zu können. "Wir freuen uns darauf, wenn alle Verletzten wieder gesund sind."
Die Perspektive auf die Liga ist für Neuenheim klar: "Die Spannung in der Liga ist leider nicht so groß, weil das Gefälle zwischen der Spitze, dem Mittelbau und den Abstiegskandidaten ziemlich groß ist. Frankfurt ist deutlich vorne, aber vielleicht haben wir derzeit einen kleinen Vorsprung auf Teams wie den TSV und Hannover 78. Das kann sich aber auch schnell wieder ändern."
Ein starkes Team, eine klare Marschroute und ein ungebrochener Titelhunger: SC Neuenheim wird in der Rückrunde alles daran setzen, um wieder ins Finale zu kommen. Und wer weiß? Vielleicht gelingt ja am Ende doch die Überraschung gegen den Ligaprimus aus Frankfurt.
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