Bundesligarückschau: Spieltag 12
- Rugby-News Team
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Aktualisiert: vor 5 Tagen

SC Germania List – Hannover 78 17:22
Im mit Spannung erwarteten Derby setzte sich Hannover 78 mit einem knappen, aber verdienten 22:17-Auswärtssieg gegen den SC Germania List durch. Die Gäste legten mit einer konzentrierten ersten Halbzeit den Grundstein für den Erfolg – Germania kam erst spät ins Spiel, startete dann aber eine sehenswerte Aufholjagd.
Die Anfangsphase gehörte ganz klar Hannover 78. Ein früher Versuch von Jonas Humbert, souverän erhöht von Alexander Brosowski, sowie ein verwandelter Straftritt desselben Kickers sorgten für eine komfortable 10:0-Halbzeitführung. Germania List tat sich lange schwer, ins Spiel zu finden und musste in Durchgang eins zusätzlich eine Gelbe Karte gegen Lennart Claas Dreyer verkraften.
Nach dem Seitenwechsel blieb Hannover zunächst am Drücker: Igor Marinkovic erhöhte auf 15:0, bevor Tobias Haase den dritten Versuch der Gäste legte. Brosowski erhöhte diesmal – zu diesem Zeitpunkt schien das Spiel beim Stand von 22:0 bereits entschieden.
Doch Germania List bewies Moral und startete in der Schlussphase ein furioses Comeback: Alexander Prieß eröffnete die Aufholjagd, Ben Caister legte wenig später doppelt nach. Beide Versuche wurden jedoch nicht erhöht – auch das ein Grund, warum die Aufholjagd am Ende nicht ganz reichte.
Fazit:
Hannover 78 zeigte über 60 Minuten hinweg eine reife Vorstellung, überzeugte mit stabiler Defensive und effektiver Chancenverwertung. Besonders Alexander Brosowski war als Kicker und Spielgestalter zentraler Faktor.
Germania List bewies im letzten Drittel große Moral, doch die verschlafene erste Halbzeit und zwei verpasste Erhöhungen kosteten letztlich die Chance auf Punkte. So sichert sich Hannover den prestigeträchtigen Derbysieg und unterstreicht seine Ambitionen in der Bundesliga Nord/Ost.
SC Neuenheim – SC Frankfurt 1880 14:37
Trotz einer starken Anfangsphase und frühem Führungstrys reichte es für den SC Neuenheim nicht, um dem amtierenden Meister Paroli zu bieten. Der SC Frankfurt 1880 zeigte in Heidelberg eine seiner typischen Leistungsexplosionen nach der Pause und drehte das Spiel eindrucksvoll zu einem deutlichen 37:14-Auswärtssieg.
Neuenheim begann mutig und effektiv. Bereits in der 18. Minute legte Agustin Aversa den ersten Versuch für die Gastgeber, den Nikolai Klewinghaus erhöhte. Frankfurt wirkte zunächst ungewohnt fahrig, kam jedoch durch John Stewart ins Spiel, der sich nach einem Sturmvortrag ins Malfeld wuchtete. Eduardo Stella stellte per Erhöhung und anschließendem Straftritt auf 10:7 für die Gäste zur Pause. Neuenheim hielt gut dagegen, musste jedoch bereits in Hälfte eins die erste Gelbe Karte hinnehmen – ein Vorbote für das, was noch folgen sollte.
Nach dem Seitenwechsel übernahm Frankfurt zunehmend die Kontrolle – auch begünstigt durch weitere Zeitstrafen für Neuenheim. Fabrizio Cabrera eröffnete die zweite Hälfte mit einem Versuch, Quentin Micolot und Vinzenz Maier legten nach. Eduardo Stella, der als Spielmacher wie gewohnt sicher agierte, verwandelte zwei Erhöhungen und einen weiteren Straftritt. Die Gelbe Karte gegen Neuenheims Gaston Salvi leitete schließlich die Entscheidung ein: Frankfurt wurde ein Strafversuch zugesprochen – ein symbolträchtiger Schlusspunkt für eine dominierende zweite Halbzeit.
Neuenheim gelang noch ein zweiter Versuch durch Aversa, der sich trotz Unterzahl erneut durchsetzte – doch der Rückstand war nicht mehr aufzuholen.
Fazit:
Der SC Frankfurt 1880 bleibt das Maß aller Dinge in der Rugby-Bundesliga. Mit Geduld, Tiefe im Kader und gnadenloser Effizienz nutzte das Team die Disziplinlosigkeiten des Gegners konsequent aus. Eduardo Stella war erneut Dreh- und Angelpunkt im Spielaufbau und erzielte 12 Punkte per Fuß.
Der SC Neuenheim zeigte in den ersten 25 Minuten, dass man Frankfurt durchaus unter Druck setzen kann – doch drei Gelbe Karten bedeuteten insgesamt 30 Minuten Unterzahl und am Ende zu viel Raum für den Favoriten. Wie Axel Moser, Vorstand Leistungssport beim SCN, nach dem Spiel einräumte: „Ein deutlicher Sieg für Frankfurt – meinen Glückwunsch. Mit drei Gelben Karten ist es halt schwer gegen eine solche Klassemannschaft. Wir sind gut ins Spiel reingekommen und waren mit der Führung im Rücken die ersten 25 Minuten meines Erachtens die bessere Mannschaft. Dass es am Ende so deutlich wurde, zeigt: Gegen Frankfurt braucht man 80 Minuten Disziplin – und das ist uns heute nicht gelungen.“
Heidelberger RK – TSV Handschuhsheim 17:57
Der TSV Handschuhsheim hat das Stadtderby gegen den Heidelberger Ruderklub deutlich für sich entschieden – und das vor allem mit einer bärenstarken ersten Halbzeit, in der die Gäste phasenweise überrollten. Beim Halbzeitstand von 45:17 war das Spiel praktisch entschieden, obwohl auch der HRK einige starke Momente hatte und drei eigene Versuche legen konnte.
Der TSV legte los wie die Feuerwehr: Schon nach sieben Minuten lagen die Löwen mit drei Versuchen durch Jacobus Otto, Tim Frauenfeld und Niklas Bechtel mit 19:0 in Führung – Bechtel verwandelte zwei der Erhöhungen selbst. Kurz darauf brachte Joshua Beaufort den nächsten Versuch auf das Tableau, bevor der HRK durch zwei Versuche von Andrew Reintges sowie einem dritten Versuch durch Markus Bachofer den Anschluss fand. Steffen Liebig steuerte eine Erhöhung bei, vergab jedoch zwei weitere Kickchancen. Zwischenzeitlich stand es 17:26, doch in der Schlussphase der ersten Halbzeit zog der TSV erneut davon. Gando und Beaufort punkteten auf den Außenbahnen, Lucas Schmitt erhöhte, und zur Pause stand es 45:17 für den TSV.
In der zweiten Hälfte verwalteten die Gäste souverän und ließen nichts mehr anbrennen. Wieder war es Otto, der mit seinem dritten Versuch nachlegte, und Beaufort setzte mit seinem zweiten persönlichen Erfolg den Schlusspunkt. Bechtel und Schmitt kühlten mit zwei weiteren Erhöhungen die letzten Zweifel am Sieger.
Der HRK fand in Halbzeit zwei offensiv kaum noch statt und hatte defensiv Mühe, dem Tempo und der Präzision des TSV standzuhalten. Zwar wechselten beide Teams munter durch, doch am Kräfteverhältnis änderte sich nichts mehr.
Fazit:
Mit diesem klaren 57:17-Erfolg untermauert der TSV Handschuhsheim seinen Anspruch, zu den Top-3 der Bundesliga Süd/West zu gehören. Die erste Halbzeit war eine Machtdemonstration – sowohl strukturell als auch individuell. Jacobus Otto und Joshua Beaufort glänzten mit je zwei Versuchen, während Niklas Bechtel als Spielmacher und Kicker wichtige Akzente setzte.
Für den HRK bleibt die Erkenntnis, dass gegen Gegner dieses Kalibers in allen Mannschaftsteilen höchste Präzision und Disziplin nötig sind. Zwar gelangen drei eigene Versuche, doch die Verteidigung offenbarte zu viele Lücken – insbesondere auf den Außenpositionen. Ein Derby, das klar zeigt, wie weit beide Teams aktuell auseinanderliegen.
München RFC – RG Heidelberg 30:28
In einem packenden Spiel zweier gleichwertiger Teams setzte sich der München RFC in letzter Minute gegen die RG Heidelberg mit 30:28 durch – ein Krimi, der bis zur Schlusssirene offen blieb und in dem sich beide Teams auf Augenhöhe begegneten. Der entscheidende Unterschied lag letztlich in der Nervenstärke der Gastgeber – und einem Strafversuch kurz vor Spielende.
Die erste Halbzeit war geprägt von einer taktisch disziplinierten Vorstellung beider Seiten. München ging durch Straftritte von Niklas Hohl und einen Versuch von Mario Torneno in Führung, während die RGH über ihren Verbinder Luca Meffert im Spiel blieb: drei verwandelte Straftritte und ein erfolgreicher Versuch durch Maximilian Kammholz sorgten für einen knappen 10:9-Pausenstand zugunsten der Münchner.
Nach dem Seitenwechsel blieb das Spiel eng, nahm aber deutlich an Intensität zu. Jacob Fafiolu brachte München nach einem Durchbruch auf dem Flügel weiter in Front, ehe RG Heidelberg zurückschlug: Robin Plümpe und Wolfram Hacker legten zwei sehenswerte Versuche, Meffert erhöhte einmal – die RGH lag nun erstmals in Führung.
Doch der MRFC ließ sich nicht abschütteln. Niklas Hohl traf zunächst einen weiteren Straftritt, ehe die Partie in ihre dramatische Schlussphase ging. Eine Gelbe Karte gegen RG Heidelberg und mehrere Wechsel auf beiden Seiten sorgten für Unruhe. Dann der Wendepunkt: In der 79. Minute entschied der Schiedsrichter nach einem kollektiven Durchbruch des Münchner Sturms auf Strafversuch – sieben Punkte und die Entscheidung.
Fazit:
Der München RFC holt mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung fünf immens wichtige Punkte im Kampf um die oberen Tabellenränge. In einer Partie ohne echten Favoriten war es am Ende die Abgezocktheit und Cleverness in den Schlussminuten, die den Ausschlag gab. Niklas Hohl überzeugte mit 15 Punkten vom Kicking-Tee, Jacob Fafiolu und Mario Torneno punkteten entscheidend im offenen Spiel.
Die RG Heidelberg verpasste dagegen eine große Chance auf einen Auswärtssieg. Trotz drei eigener Versuche und starker Phasen im zweiten Durchgang reichte es am Ende knapp nicht – der Strafversuch kurz vor Schluss wird besonders schmerzen. Trotzdem zeigte das Team erneut Moral und spielerisches Potenzial, auf das sich aufbauen lässt.
RK 03 Berlin – FC St. Pauli 34:32
Was für ein Krimi in der Hauptstadt! In einem bis zur letzten Minute spannenden Duell setzte sich RK 03 Berlin mit 34:32 gegen den FC St. Pauli durch. Die Zuschauer in Berlin bekamen ein hochklassiges, teils hitziges Spiel mit insgesamt zehn Versuchen, fünf Gelben Karten und dramatischer Schlussphase geboten.
St. Pauli erwischte den besseren Start: Frederick Zschaler und Luca Nelles brachten die Gäste mit zwei Versuchen früh in Führung. Auch Kicker Johann Schühnemann zeigte sich treffsicher vom Tee und baute den Vorsprung mit Straftritten weiter aus. Doch RK 03 hielt dagegen – Marvin Leske, Willi Lottermoser und Maximilian Rathmair brachten Berlin vor der Pause mit starken Einzelaktionen zurück ins Spiel. Mit 18:17 für St. Pauli ging es in die Kabine.
Nach dem Seitenwechsel legte Berlin los wie die Feuerwehr: Rathmair punktete erneut, Butt erhöhte – Berlin drehte das Spiel. In einem zunehmend intensiven Duell mussten beide Teams mehrere Gelbe Karten hinnehmen. In dieser Phase hielten Straftritte das Spiel offen – Butt für Berlin, Matthews für St. Pauli.
Kurz vor Schluss wurde es dramatisch: Beim Stand von 34:25 bekam St. Pauli einen Strafversuch zugesprochen, Antoine Kaspar Albrand musste vom Platz – und plötzlich war es wieder eng. Doch Berlin rettete die knappe Führung über die Zeit.
Fazit:
Ein echtes Spektakel mit allem, was ein Topspiel braucht: Dynamik, Emotionen, Wendungen. RK 03 Berlin belohnt sich für eine geschlossene Teamleistung und den besseren Punch in der zweiten Hälfte. FC St. Pauli hingegen bleibt erneut knapp ohne Punktgewinn – trotz starker Einzelleistungen und zwischenzeitlicher Führung. Für beide Teams war dieses Duell richtungsweisend – und es wird mit Sicherheit noch lange nachwirken.
Hamburger RC – BSV 1892 Rugby 47:26
In einem unterhaltsamen und temporeichen Duell sicherte sich der Hamburger RC einen wichtigen 47:26-Heimsieg gegen den BSV 1892. Während die Gäste aus Berlin in der ersten Halbzeit noch auf Augenhöhe agierten, ließ Hamburg im zweiten Durchgang keine Zweifel mehr am Ausgang der Partie.
Bereits mit dem ersten Angriff setzte Hamburg ein Zeichen: Alexander Galushkin legte nach nur wenigen Sekunden den ersten Versuch, Philipp Prinz zu Löwenstein erhöhte sicher – ein Blitzstart. Der BSV zeigte sich unbeeindruckt, spielte mutig und drehte das Spiel mit einem Straftritt von Lukas Yorck sowie zwei Versuchen von Fabrizio Ferrara und Jaspar Waldeck, jeweils stark erhöht von Yorck.
Doch Hamburg fand zurück ins Spiel: Galushkin legte seinen zweiten Versuch, Frans Jooste punktete ebenfalls – zur Pause stand es 21:23 aus Hamburger Sicht. Ein offener Schlagabtausch.
Nach dem Seitenwechsel drehte der HRC richtig auf. Jooste eröffnete die zweite Hälfte mit einem weiteren Versuch, Nikias von der Lohe und Alexander Hänert legten nach. Löwenstein verwandelte seine Kicks gewohnt sicher. Der BSV kam nur noch per Straftritt auf die Anzeigetafel – zu wenig gegen eine Hamburger Mannschaft, die jetzt dominant auftrat und physisch wie taktisch überzeugte.
Den Schlusspunkt setzte erneut von der Lohe, der nach starkem Teamspiel den letzten Versuch legte – Hamburg krönte eine furiose zweite Hälfte mit insgesamt 26 Punkten und ließ dem BSV keine Chance mehr zur Gegenwehr.
Fazit:
Der Hamburger RC entscheidet ein offenes Spiel zur Halbzeit am Ende klar für sich. Während der BSV 1892 in Durchgang eins offensiv gefährlich war, brach der Druck der Gastgeber in der zweiten Halbzeit durch – getragen von einer starken Bank und präzisem Kicking durch Löwenstein. Für Hamburg ist dieser Sieg ein weiterer Schritt in Richtung gesichertes Mittelfeld, während der BSV dringend an seiner zweiten Halbzeit arbeiten muss.
RC Leipzig – Berliner RC 19:36
Der Berliner RC feierte beim RC Leipzig einen verdienten 36:19-Auswärtserfolg, der vor allem in der zweiten Halbzeit souverän herausgespielt wurde. Leipzig startete stark, musste sich aber im Laufe der Partie der spielerischen Reife und taktischen Disziplin der Hauptstädter beugen. Ein früher Rückstand wurde schnell aufgeholt und in eine kontrollierte Partie gedreht – mit einem dominanten Auftritt in Durchgang zwei.
Leipzig legte furios los: Bereits nach drei Minuten tauchte Jaun de Bruyn ins Malfeld ein, Kriel erhöhte zum 7:0. Doch Berlin konterte eindrucksvoll: Carlos Horn, Louis Moulinier und Etienne Lawrence sorgten mit drei Versuchen und einem weiteren durch Moulinier vor der Pause für eine 17:12-Führung zur Halbzeit – Leipzig hatte zwischenzeitlich erneut durch de Bruyn gepunktet, verpasste aber die Erhöhung.
In der zweiten Halbzeit wurde Berlin zunehmend dominanter. Lawrence legte seinen zweiten Versuch, Jan Frerichs erhöhte zum Schluss auf insgesamt fünf Berliner Versuche. Lorenzo Ravanini zeigte sich gewohnt sicher vom Tee und erhöhte insgesamt viermal. Leipzig gelang nur noch ein sehenswerter Versuch durch André Venter, doch die rote Karte gegen Aidan MacLeod in der Schlussphase zementierte die Niederlage.
Fazit:
Der Berliner RC zeigte nach frühem Rückstand eine abgeklärte und strukturierte Vorstellung, dominierte mit einem starken Sturmspiel und nutzte die Schwächen des Gegners konsequent aus. Etienne Lawrence und Louis Moulinier stachen mit je zwei Versuchen heraus, während Ravanini das Spiel klug lenkte. Der RC Leipzig begann mutig, verlor aber mit zunehmender Spieldauer die Kontrolle und musste sich einer gut eingespielten Berliner Mannschaft geschlagen geben.
Rugby Club Luxembourg – RSV Köln 50:0 (Forfait-Sieg)
Die Partie zwischen dem Rugby Club Luxembourg und dem RSV Köln wurde kurzfristig abgesagt, da die Gäste aus der Domstadt nicht genügend spielfähige Spieler aufbieten konnten. Gemäß Reglement wurde das Spiel mit 50:0 für Luxembourg gewertet.
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