Die dritte Halbzeit: Auftakt mit Spannung, Spektakel und Verschiebung
- Rugby-News Team
- 7. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Ab sofort blicken wir jeden Sonntag auf die Woche im Deutschen Rugby zurück und dabei insbesondere auf den Spieltag der Rugby-Bundesliga. In „Die dritte Halbzeit“ fassen wir die wichtigsten Spiele zusammen, ordnen die Ergebnisse ein und lassen Vereinsstimmen zu Wort kommen. Kompakt, übersichtlich und immer mit dem Blick fürs Ganze – damit ihr nichts verpasst, was am Wochenende auf den Plätzen passiert ist.
Die Rugby-Bundesliga ist zurück – und gleich der erste Spieltag bot alles, was Fans sich wünschen: enge Dramen, klare Ansagen und intensive Duelle bei spätsommerlicher Hitze. Nur in Berlin mussten die Anhänger warten: Die Partie zwischen dem Berliner RC und dem TSV Handschuhsheim wurde auf den 20. September 2025 verschoben.

Auf dem Feld setzten der SC Frankfurt 1880 und der SC Neuenheim mit Kantersiegen deutliche Ausrufezeichen, während der SC Germania List gegen die RG Heidelberg in einer echten Schlacht knapp die Oberhand behielt. Der München RFC wiederum feierte einen wichtigen, aber hart erkämpften Erfolg über den RC Luxembourg – erst in der Schlussphase war der knappe Sieg gesichert.
München RFC startet mit Arbeitssieg gegen Luxemburg
Der München RFC ist mit einem 29:15-Heimerfolg über den RC Luxembourg in die Rugby-Bundesliga gestartet. Die Münchner dominierten die erste Hälfte mit Versuchen von Eduardo Sampaio und Alexi Laboudigue, nach der Pause erhöhten Gerard Murtagh und Quentin Moughty. Zwar kamen die Gäste in Überzahl durch zwei Versuche zurück, doch ein später Straftritt von Niklas Hohl stellte den klaren Endstand her.
Gelbe Karte und Schiri-Drama bremsen Münchner nur kurz
Trainer Alen Moughty zeigte sich trotz des Fünf-Punkte-Sieges kritisch: „Natürlich bin ich sehr glücklich über die fünf Punkte. Die Leistung war aber alles andere als perfekt – eher ein Ausgangspunkt, auf dem wir aufbauen können.“ In der zweiten Hälfte habe die Gelbe Karte Räume für Luxemburg geöffnet, die die Gäste eiskalt nutzten.
Zusätzlich kam es 17 Minuten vor Spielende zu einer ungewöhnlichen Unterbrechung: Der Schiedsrichter verletzte sich und musste ersetzt werden – was laut Moughty „ein wenig Unsicherheit und Chaos“ ins Spiel brachte.
„Am Ende zählen die fünf Punkte“, so der Coach, „aber nun liegt der Fokus auf einem sehr schweren Auswärtsspiel in Berlin.“
Frankfurt zerlegt Hannover mit Offensiv-Feuerwerk
Der SC Frankfurt 1880 hat in der Rugby-Bundesliga ein deutliches Ausrufezeichen gesetzt: Mit 69:3 fegten die Hessen über Hannover 78 hinweg und sicherten sich souverän fünf Punkte. Schon nach einer Viertelstunde hatten Louis Biniak, Johan Niedernberger und Sebastian Rodwell drei Versuche gelegt, zur Pause war die Partie mit 28:3 praktisch entschieden.
Frankfurts Angriffswucht nicht zu stoppen
Auch im zweiten Durchgang kannten die Gastgeber kein Erbarmen: Johannes Barz, Quentin Micolot und Leo John Wolf erhöhten weiter, der Schlussmann glänzte zudem als Kicker. Insgesamt kam Frankfurt auf elf Versuche – Hannover konnte lediglich durch einen frühen Straftritt von Maximilian Kopp punkten.
Trainer Byron Schmidt zeigte sich entsprechend zufrieden: „Ich bin einfach wirklich glücklich mit der Einstellung und dem Einsatz, den die Spieler in dieses Spiel gebracht haben. Die Leistung war insgesamt ausgezeichnet.“
Doch auch Hannovers Coach Jarred Saul fand positive Aspekte: „Mit den ersten 20 bis 30 Minuten bin ich zufrieden. Ja, Frankfurt hat Punkte gemacht, aber wir haben an unserem Plan festgehalten, sind hart gelaufen und haben in der Verteidigung dagegengehalten. Unsere Gassen und Gedränge waren stark, und auch von den Backs gab es Ansätze zu möglichen Versuchen.“
Gleichzeitig betonte Saul die Defizite: „Was uns gekillt hat, war Frankfurts starke Defensivlinie – und unsere eigenen Fehler. Bei 69 Gegenpunkten ist klar: Die Verteidigung bleibt unser größtes Thema. Wenn unser Motto lautet ‚Defence wins games‘, dann müssen wir uns auch daran halten.“
Mit dem 69:3-Kantersieg untermauert der SC 1880 seine Ambitionen auf die Tabellenspitze, während Hannover trotz klarer Niederlage zumindest Ansätze für die kommenden Wochen mitnehmen konnte.
Germania List ringt Heidelberg nieder
Der SC Germania List hat in der Rugby-Bundesliga mit 20:14 gegen die RG Heidelberg gewonnen und damit einen gelungenen Einstand vor heimischem Publikum gefeiert. Grundlage war eine kämpferische Defensivleistung und die Kaltschnäuzigkeit in den entscheidenden Momenten.
Germania nutzt Heidelberger Unterzahl eiskalt aus
Henrik Meyer brachte die Gastgeber früh per Versuch in Führung, ehe Harm Brockhausen kurz nach der Pause nachlegte. Spielmacher Daniel Koch erhöhte nicht nur sicher, sondern legte später selbst den dritten Versuch für die List-Herren. Heidelberg hielt durch drei Straftritte von Felix Meffert und einen Versuch von Ali Sürer Bokeyhan dagegen, musste aber weite Teile der zweiten Hälfte in Unterzahl bestreiten – gleich zwei Gelbe Karten schwächten die Gäste entscheidend.
Germania-Trainer Stefan Mau sprach nach Abpfiff von einem „super Spiel und einer richtigen Schlacht bei sommerlich heißen Temperaturen“. Seine Mannschaft sei „über weite Strecken bestimmend“ gewesen, habe aber auch „einige Punkte liegen lassen“. Besonders stolz zeigte er sich auf die Verteidigung und den starken Saisonstart.
Auch Heidelbergs Coach Robin Plümpe zog ein gemischtes Fazit: „Am Ende haben wir ein bisschen Glück gehabt, noch den Bonuspunkt mitzunehmen. Bitter war, dass sich unser Zehner Luca schon im Warm-up gezerrt hat und wir keinen Ersatzmann dabeihatten – das hat uns ins Getriebe geworfen.“ Die Unterzahlsituationen hätten die Partie zusätzlich erschwert: „In der Phase hat Germania seine Versuche gelegt, das hat uns das Genick gebrochen. Aber mit dem Punkt können wir leben – auch wenn wir uns mehr erhofft hatten.“
Mit dem 20:14-Heimsieg setzt Germania ein Ausrufezeichen , während die RGH trotz Verletzungspech und Unterzahl zumindest einen Zähler mitnahm.
SC Neuenheim überrollt den Ruderklub
Der SC Neuenheim hat beim Heidelberger Ruderklub 1872 einen deutlichen 70:26-Auswärtssieg gefeiert und damit seine Titelambitionen eindrucksvoll untermauert. Bereits nach einer halben Stunde war das Spiel praktisch entschieden: Felix Lammers, Robert Amelung und vor allem Spielmacher Nikolai Klewinghaus punkteten fast nach Belieben, zur Pause lag Neuenheim klar in Führung.
Klewinghaus führt Regie beim Kantersieg
Klewinghaus avancierte mit mehreren Versuchen und sicher verwandelten Erhöhungen zum prägenden Akteur der Partie. Insgesamt kam der SCN auf zehn Versuche, verteilt über das gesamte Team – ein Beleg für die enorme Angriffswucht der Gäste. Der Ruderklub stemmte sich tapfer dagegen und belohnte sich mit vier eigenen Versuchen, unter anderem durch Max Schmitt und Jörn Schröder.
Am klaren Ergebnis änderte das jedoch nichts: Neuenheim zog auch in der zweiten Halbzeit konsequent davon und stellte beim 70:26-Endstand seine Klasse unter Beweis. Der HRK hingegen muss vor allem in der Defensive ansetzen, um in den kommenden Spielen konkurrenzfähig zu bleiben.





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