Dritte Halbzeit - Favoriten marschieren, Hannover 78 setzt ein Zeichen
- Rugby-News Team
- 14. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Der zweite Spieltag der Rugby-Bundesliga brachte klare Ergebnisse und erste Standortbestimmungen. Während die Topfavoriten Frankfurt und Neuenheim mit Kantersiegen weiter ungeschlagen bleiben, setzte auch München seine Serie fort. Hannover 78 meldete sich nach dem Fehlstart zurück, Handschuhsheim gewann das Heidelberger Derby – und Berlin bot München einen offenen Schlagabtausch.
Hannover 78 – Heidelberger RK 41:5
Reaktion nach dem Fehlstart
Nach dem 3:69-Debakel in Frankfurt hatte Hannover 78 etwas gutzumachen – und tat dies mit Nachdruck. Früh drückten die Gastgeber das Tempo, Lucas Cobau und Alexander Hünefeld legten die ersten Versuche. Bis zur Pause hatten die Niedersachsen bereits fünf Mal gepunktet und stellten das Ergebnis praktisch klar.
Defensive als Schlüssel
Nach der Pause verwaltete 78 den Vorsprung souverän, Benjamin Simm und Tobias Haase legten weitere Versuche nach. Erst in der Schlussminute gelang dem HRK ein Ehrenversuch durch Debütant Philip Buchta.
Trainer Jarrod Saul war zufrieden: „Wir sind super happy mit unserer Defence – nur ein Versuch in der letzten Aktion. Unsere Forwards waren stark, besonders in Scrums und Gassen.“
HRK-Coach Steffen Liebig sah das Problem in den Basics: „Wir hatten einen guten Start, aber zwei Geschenke haben uns das Spiel genommen. Insgesamt war unser Set Piece zu schwach und der Angriff zu einfallslos. Positiv ist, dass junge Spieler wie Buchta viel Spielzeit bekommen haben.“
SC Neuenheim – Germania List 88:7
Offensiv-Maschinerie rollt
Der SC Neuenheim knüpfte nahtlos an den Kantersieg vom Auftakt an. Gegen Aufsteiger Germania List überrollte der SCN den Gegner von Beginn an: Bereits nach zehn Minuten hatten Felix Lammers, Robert Amelung und Nikolai Klewinghaus dreimal zugeschlagen. Bis zur Halbzeit standen sieben Versuche auf der Habenseite.
Lehrstunde fuer Hannover
Auch nach der Pause nahm Neuenheim kein Tempo heraus. Conor Arnold, Leo Becker und Enrich Bulow reihten sich in die Scorerliste ein. Erst in der Schlussminute kam Germania zu Punkten: Tino Dietz gelang der Ehrenversuch, Bjarne Bormann erhöhte.
Trainer Steffen Mau nahm das Ergebnis sportlich: „Wir mussten kurzfristig drei Topspieler absagen und sind mit nur 18 Mann angereist. Viele Junge standen zum ersten Mal auf dem Platz – sie haben sich tapfer geschlagen. Dass Neuenheim in der Hintermannschaft enorm stark ist, war klar.“
RG Heidelberg – TSV Handschuhsheim 27:40
RGH startet stark, TSV dreht das Spiel
Das Stadtderby begann mit einem Paukenschlag: Die RGH führte nach 20 Minuten durch einen Straftritt von Felix Meffert und einen Versuch von Sürer Ali Bokeyhan mit 8:0. Doch dann übernahm Handschuhsheim die Kontrolle. Jacobus Otto und Martxel Irizar Krinn brachten die „Löwen“ in Führung, kurz vor der Pause legte Marius De Giacomoni nach.
Dominanz im Sturm, Mut im Kapitänsspiel
Nach dem Seitenwechsel baute der TSV die Führung weiter aus. Robert May und Bennedikt Müssig nutzten die Überlegenheit im Sturm. Zwei Gelbe Karten gegen die Gäste öffneten am Ende Räume, die RGH noch zum Bonuspunkt nutzte.
RGH-Coach Robin Plümpe ärgerte sich: „Wir hatten die ersten 20 Minuten im Griff, aber 25 Straftritte gegen uns haben das Spiel gekippt. Fortschritte im Angriff, aber Disziplin und Verteidigung waren nicht gut genug.“
TSV-PressesprecherMoritz Bayerzeigte sich zufrieden: „Ein gelungener Saisonauftakt – auch wenn wir unsere Chancen anfangs liegen ließen.“ TrainerLukas Rosenthalbemängelte, dass das Spiel „zu wenig breit gemacht“ worden sei. KapitänJustinRencrechtfertigte seine mutigen Entscheidungen, Straftritte nicht auf die Stangen zu nehmen: „Unser Gassenpaket war stark, das wollte ich nutzen.“
RC Luxembourg – SC Frankfurt 1880 7:52
Frankfurt souverän, trotz Umstellungen
Der SC Frankfurt 1880 reiste mit verändertem Kader nach Luxemburg – und siegte trotzdem mit Leichtigkeit. Schon in den ersten Minuten legten Aiden Dixon und Marcel Henn die Richtung fest. Bis zur Pause stand es klar, nach dem Seitenwechsel schraubte 1880 das Ergebnis weiter nach oben.
Luxemburg kämpft, Frankfurt klagt über Stimmung
Die Gastgeber belohnten sich immerhin mit einem Versuch von Christian Olsen, doch mehr war nicht drin. Frankfurts CoachByron Schmidtsah trotz des Kantersiegs Luft nach oben: „Wir hätten vier, fünf weitere Versuche legen können und haben fast jede Erhöhung vergeben. Mit 52 Punkten bin ich zufrieden, aber das Spiel war nicht in guter Stimmung. Einer unserer Spieler wurde beim Augenstechen verletzt und liegt im Krankenhaus – das überschattet das Ergebnis.“
Luxemburg bleibt ohne Punkte am Tabellenende, Frankfurt marschiert mit weißer Weste weiter.
Berliner RC – München RFC 31:38
Spektakel beim Hauptstadt-Comeback
Zum ersten Mal seit 22 Jahren gastierte München wieder in Berlin – und es wurde ein Spektakel. Die Gäste starteten furios mit zwei frühen Versuchen, doch der BRC konterte wuchtig über Mathis Blume und Simon Lüders. Zur Pause stand es knapp, die Partie blieb völlig offen.
Berlin lange dran, München effizienter
Nach der Pause war „bis zur 50. Minute alles möglich“, wie BRC-CoachAres van Lookbetonte: „Wir waren immer wieder dran, haben aber zu viele Fehler gemacht. München hat das eiskalt bestraft.“ Für die Bayern entschieden schließlich die Versuche von Alessio Attardo und Joker Linus Müller.
Münchens Trainer Alan Moughty freute sich über die Entwicklung seines Teams: „Berlin wollte physisch auftreten – genau das lieben wir. Nach so langer Zeit wieder hier zu spielen, war etwas Besonderes. Unser Ziel war, zu performen – und das haben wir geschafft.“





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