World Rugby stellt neues SVNS-Format vor
- Rugby-News Team
- vor 5 Tagen
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Chancen und Herausforderungen für den globalen Siebener-Rugby
Wenige Tage nach dem prestigeträchtigen Saisonfinale in Los Angeles hat World Rugby ein neues Wettbewerbsformat für die HSBC SVNS Series vorgestellt. Die umfassende Reform markiert eine Zäsur im globalen Sevens-Kalender und soll langfristige finanzielle Nachhaltigkeit mit sportlicher Exzellenz verbinden. Zugleich verfolgt der Weltverband das Ziel, die Attraktivität und Reichweite von Rugby Sevens bis zu den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles weiter auszubauen.
Der Schritt erfolgt in Reaktion auf sich wandelnde mediale, wirtschaftliche und sportpolitische Rahmenbedingungen. Ein dezentrales, dreistufiges Liga-System mit erweitertem Kalender und klar definiertem Aufstiegspfad soll das Format zukunftsfähig machen – für etablierte Rugby-Nationen ebenso wie für aufstrebende Märkte.
Ein System im Wandel
Im Zentrum der Reform steht die Neustrukturierung der Weltserie ab der Saison 2025/26. Aus bisher zwölf sogenannten Core Teams werden künftig nur noch acht feste Teilnehmer pro Geschlecht. Diese Division 1 wird in einem verdichteten Kalender sechs hochklassige Turniere im Zwei-Tages-Format absolvieren – effizienter, kostengünstiger, aber mit sportlich erhöhter Dichte.
Ergänzt wird die Spitzengruppe durch eine Division 2 mit sechs Teams und eine Division 3, in der ein sogenanntes „Challenger“-Turnier aus den Siegern regionaler Qualifikationen gespeist wird. Höhepunkt jeder Saison ist die neue SVNS World Championship Series, ein dreiteiliges Finalturnier mit den besten zwölf Mannschaften der Saison – acht aus Division 1, vier aus Division 2. Dort wird künftig der offizielle Weltmeister im Siebener-Rugby ermittelt.
Wachstum mit Struktur
Das neue Modell bietet einen schnellen, transparenten Aufstiegspfad. Innerhalb einer Saison können Teams von regionalen Qualifikationen bis zum globalen Titelkampf aufsteigen – eine bisher einzigartige Durchlässigkeit im Weltrugby. Für viele kleinere Nationen, die bisher in der Challenger Series oder regionalen Wettbewerben verharrten, eröffnet sich damit ein realistischer Weg in die Weltspitze – sofern sportlicher Erfolg und organisatorische Leistungsfähigkeit zusammenkommen.
Gleichzeitig verspricht World Rugby eine deutliche Professionalisierung der zweiten und dritten Wettbewerbsebene. Der erweiterte Kalender mit künftig 13 Turnieren pro Saison soll mehr Sichtbarkeit für Sevens generieren und zugleich den Spielraum für Ausrichterländer, Sponsoren und Förderinstitutionen vergrößern.
Nachhaltigkeit als Leitmotiv
General Manager Sam Pinder betont die ökonomische und strategische Ausrichtung der Reform: „World Rugby steht fest hinter dem Erfolg von Rugby Sevens auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in LA 2028 und investiert jährlich 10 Millionen Pfund in die SVNS, ein erheblicher Teil davon in die Teilnahmegebühren für Teams.“
Das neue Modell biete den Verbänden „mehr Planungssicherheit durch mehr Turniere, gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit, bessere Aufstiegschancen als je zuvor und – am wichtigsten – ein finanziell nachhaltiges Ökosystem, das den Weg in die Zukunft für internationalen Rugby Sevens klar aufzeigt.“
Auch die Gleichstellung im Wettbewerb bleibt erhalten: Männer- und Frauenteams treten bei sämtlichen SVNS-Turnieren gleichberechtigt auf – in Präsenz, Medienabdeckung und Entlohnung. Rugby Sevens bleibt damit eines der progressivsten Formate im Weltrugby.
Olympia als Zugpferd
Seit seiner Olympia-Premiere 2016 in Rio hat Rugby Sevens eine beeindruckende Entwicklung genommen. Die Spiele in Paris 2024 erzielten erneut Spitzenreichweiten, insbesondere bei jungen Zielgruppen, Frauen und digital-affinen Fans. Die neue SVNS-Struktur versteht sich ausdrücklich als Fortsetzung dieser Erfolgsgeschichte – mit dem Ziel, den Sevens-Sport in neue Märkte zu tragen, mehr nationale Fördermittel zu erschließen und langfristig Talente aus allen Weltregionen zu integrieren.
Ein globales Ausschreibungsverfahren für neue Ausrichterstädte soll im Mai beginnen. Schon jetzt zeigt sich reges Interesse, da das kompakte Format und die hohe Dynamik von Siebener-Rugby als ideales Sportprodukt für städtische Räume, Festivals und mediale Inszenierung gelten.
Fazit:
Mit dem neuen SVNS-Format definiert World Rugby die Spielregeln im Siebener-Rugby neu – schlanker, dynamischer, durchlässiger. Der Wandel bringt Risiken für etablierte Programme, bietet aber zugleich historische Chancen für aufstrebende Nationen. Die kommenden Saisons werden zeigen, wer den Sprung in die neue Weltspitze schafft – und wer im verschärften Wettbewerb zurückbleibt.
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